Rena`s Kellerbrennerei.

Scheinbar tut sich etwas in der neuen Brennerei. Was genau kann man nicht erkennen. Lediglich eine Spur von vielen Füßen oder auch nur ein paar die des öfteren den Weg gingen, geht von der Ladentüre bis zum Lager hin. Innerhalb des Lagers führt die Spur von herbstlichem Matsch und Blattwerk bis zur Kellertüre. Dort scheint kaum etwas anders zu sein. Lediglich zwei Ölfunzeln stehen dort nun griffbereit neben der schweren Tür. Wie kann es anders sein. Die Tür ist natürlich verschlossen und somit gibt der Keller sein Geheimnis vorerst nicht Preis.

Abermals wiederholt sich das Spiel vom Vortag. Eine Dreckspur führt quer durch den Laden. Durch das Lager, den Keller hinab. Allerdings ist dieser wieder abgesperrt. Heute kann möglicherweise auffallen das mindestens ein Kerl durch den Laden gestapft sein muss. Die Schuhabdrücke passen einfach nicht zu Rena.

"Micha, du Tölpl. Die Kiste soll auf diesa da rauf un nich in die Ecke. Kerle. Ich wusst es schon immr. Die kleineste Anweisung verstehn se nich."

Brummend und sichtlich genervt von  der renschn Beifallsbekundung wird die Kiste auf den angezeigten Platz gestellt.

"Manchmal bist du eine richtige Nervensäge, ist dir das klar?"

Sofort wird dem Kerl die Zunge heraus gestreckt und mit der Hand auf die Schulter geschlagen.

"Wenn das immr alls so unangenehm is, dann wundrts mich das de mir hilfst."

Schon will sie dem Kerl auf den Hintern schlagen und ihn die Kellertreppe rauf scheuchen.

"Machs gut und danke fürs tragn."

Noch eh der Arme antworten kann fällt die Kellertüre ins Schloß und ein gänzlich ungewohntes Tagewerk beginnt in den Gemäuern. Holz hacken, Kisten ziehen und zerren. Wasser umfüllen und Fässer rollen. Ebenso verbreitet sich der Duft von Obst und Kartoffeln im Keller, das ganze gepaart mit dem Geruch frischen Holzes welches vor sich hin qualmt und schließlich in dem Ofen zu brennen beginnt.

*Wer des Nachts den Laden aus welchen Gründen auch immer besuchen sollte. Der kann unter dem Lageraum ein Rumoren vernehmen. Der Zugang zum Kellergewölbe ist allerdings verschlossen und so muss man um mehr zu erfahren tatsächlich lauschen. Was man vernimmt ist nicht viel. Lediglich ein gequältes Fluchen und ab und zu ein Stöhnen wird bis zur Türe durchdringen. So man zur richtigen Zeit vor Ort ist hört man auch ein metallisches Krachen*

Das erste mal seit die Brennerei vor mehreren Wochen in den Betrieb gegangen ist dringt kein Rauch zu früher Stunde aus dem Schlot des Hauses. Auch ist es merkwürdig still, so man denn Geräusche aus dem Untersten Stockwerk des Ladens gewohnt ist. Greift man an die Klinke der Kellertür so ist sie weiterhin verschlossen.

Seid nunmehr vier Tagen dringt kein Geräusch mehr aus der Brennerei ins Lager hinauf. Auch verschwindet der Geruch nach frisch gebrannten Fusel nach und nach. Ebenso wenig trifft man die Brennerin dieser Tage im Laden an.

Recht unbeschwert eilt Rena die Treppe zur Brennerei hinab. Da man nicht umsonst läuft hat sie einen kleinen Sack Zucker unter dem Arm und macht sich an der Tür zur Brennerei zu schaffen. Etwas umständlich wird der Sack von einen Arm auf den anderen gehievt um die Türe endlich aufschließen zu können. Nachdem das gelungen ist tritt sie die Türe auf und bleibt wie vom Donner gerührt stehen und starrt den Kerl an. "Ach du Scheiße. Den hab ich ganz vergessen."
mit einem Satz wird der Zucker in die Ecke befördert und die Tür wieder zugezogen. "Scheißdreck. Wie soll ich jetzt brenn?"